Altyn

Der Altyn war eine bedeutende russische Recheneinheit und Münze, die ihre Ursprünge im 14. Jahrhundert hat und über mehrere Jahrhunderte hinweg in der russischen Geldgeschichte eine zentrale Rolle spielte. Ursprünglich als Rechnungseinheit eingeführt, entsprach ein Altyn zunächst sechs Denga, also kleineren Kupfermünzen, die im mittelalterlichen Russland verbreitet waren. Später, vor allem im 17. Jahrhundert, setzte sich eine neue Bewertung durch: Der Altyn wurde nun mit drei Kopeken gleichgesetzt. Diese Umstellung spiegelt den Wandel der russischen Währungsstruktur wider, die sich im Zuge der Zentralisierung des Zarenreichs und unter dem Einfluss ausländischer Münzsysteme stetig weiterentwickelte.

Der Name „Altyn“ leitet sich aus dem Turksprachigen ab, wo „altï“ die Zahl sechs bedeutet – ein direkter Hinweis auf die ursprüngliche Wertstellung zu sechs Denga. Dies verweist auch auf den engen wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen dem mittelalterlichen Russland und den turkstämmigen Völkern der Goldenen Horde, unter deren politischem Einfluss sich das Moskauer Großfürstentum befand. Der Altyn steht somit nicht nur für eine Münze, sondern auch für ein Stück interkultureller Währungsgeschichte, das die Verflechtung des russischen Münzwesens mit seinen Nachbarn dokumentiert.

Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Altyn zunehmend auch als tatsächliche Münze geprägt, zunächst in Kupfer, später auch in Silber. Besonders unter den Zaren Peter I. (Peter der Große) und seinen Nachfolgern kam es zu einer Währungsreform, bei der alte Einheiten wie der Altyn durch ein moderneres Dezimalsystem abgelöst wurden. Dennoch blieb der Altyn noch bis etwa 1718 in Gebrauch und wurde auch danach in Abrechnungen und regionalen Handelstransaktionen weiter verwendet, wenngleich seine Bedeutung sukzessive abnahm.

In der heutigen Numismatik ist der Altyn ein interessantes Sammlerstück, das sowohl durch seine wechselvolle Bewertung als auch durch seine historische Einbettung fasziniert. Münzen mit der Bezeichnung Altyn sind relativ selten und bieten spannende Einblicke in die monetäre Entwicklung des Zarenreichs vor der großen Reformzeit. Besonders für Sammler russischer Münzen stellt der Altyn ein begehrtes Exemplar dar, da er als Brücke zwischen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Währungspolitik gilt.

Darüber hinaus ist der Altyn auch ein Beispiel für die historische Bedeutung von Recheneinheiten, die nicht immer als reale Münzen existieren mussten, sondern vielmehr als Grundlage für Handelsverträge, Steuerberechnungen und staatliche Buchführung dienten. Erst die späteren Ausprägungen gaben dem Altyn eine physische Form, die heute in Museen und privaten Sammlungen erhalten geblieben ist.

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