Ankergeld

Das sogenannte Ankergeld, im englischen Sprachraum als „Anchor Money“ bekannt, bezeichnet eine Reihe von Silbermünzen, die in den Jahren 1820 und 1821 speziell für die britische Kolonie Mauritius geprägt wurden. Diese besonderen Münzen tragen auf ihrer Vorderseite ein markantes Symbol: einen Anker, der nicht nur auf die maritime Bedeutung der Insel verweist, sondern auch ein starkes Sinnbild für die britische Seemacht darstellt. Das Ankergeld umfasst Nominale zu 1/2, 1/4, 1/8 und 1/16 Dollar, was auf den starken Einfluss des spanischen und amerikanischen Dollarstandards im internationalen Handel der damaligen Zeit hinweist.

Die Prägung des Ankergeldes war Teil eines strategischen Versuchs, ein funktionierendes Währungssystem für Mauritius zu etablieren, das sowohl den lokalen Bedürfnissen als auch den Anforderungen des überseeischen Handels entsprach. Die Münzen wurden in London produziert und sollten die bestehende Mischung aus fremden Münzen und Tauschmitteln auf der Insel ersetzen. Ihr hoher Silbergehalt und das prägnante Design verliehen ihnen rasch Vertrauen in der Bevölkerung und im regionalen Handel. Besonders hervorzuheben ist, dass diese Münzen mit ihrer Dollar-Nominale in einer britischen Kolonie eine Ausnahmeerscheinung darstellen, da Großbritannien zu dieser Zeit das Pfund-Sterling-System bevorzugte.

Nach der Währungsumstellung auf Sterling-Basis im Jahr 1826 wurden die noch im Umlauf befindlichen Ankermünzen von Mauritius abgezogen. Sie verschwanden jedoch nicht vollständig aus dem Geldkreislauf, sondern gelangten in die britischen Westindischen Kolonien, insbesondere nach Jamaika und Trinidad, wo sie weiterhin als Zahlungsmittel verwendet wurden. Diese Weiterverwendung unterstreicht die praktische Funktionalität und Akzeptanz der Münzen über regionale Grenzen hinaus – ein Aspekt, der sie heute für die kolonialhistorische Numismatik besonders interessant macht.

Aus numismatischer Sicht ist das Ankergeld ein faszinierendes Beispiel für Übergangswährungen in kolonialen Kontexten. Es zeigt deutlich, wie wirtschaftliche Notwendigkeiten, koloniale Interessen und pragmatische Geldpolitik zur Schaffung einzigartiger Münztypen führen konnten. Die Kombination aus hoher Seltenheit, koloniegeschichtlicher Bedeutung und symbolträchtiger Gestaltung macht diese Münzen heute zu begehrten Sammlerstücken. Besonders gut erhaltene Exemplare mit klar erkennbarem Ankersymbol und vollständiger Legende erzielen auf Auktionen beachtliche Preise und sind aus Sammlungen britischer Kolonialprägungen kaum wegzudenken.

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