Prägestempel
Der Prägestempel spielt eine zentrale Rolle im Münzherstellungsprozess und ist ein unverzichtbares Werkzeug in der numismatischen Geschichte. Bei der klassischen Münzprägung werden zwei Stempel verwendet: der Unterstempel und der Oberstempel. Der Unterstempel ist fest in einem Amboss verankert und zeigt das Spiegelbild der Münzvorderseite. Darauf wird der Münzrohling, also der unbearbeitete Münzrohling, aufgelegt. Der obere Stempel, der ursprünglich nur als Fixiermeißel diente, wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt und trug schließlich auch ein Motiv – meist das Bild, das später auf der Rückseite der Münze zu sehen war.
Der Oberstempel wurde mit einem präzisen Hammerschlag auf den Rohling geschlagen, der ihn zwischen den beiden gravierten Metallflächen formte. Das Ergebnis war eine Münze mit einem Bild auf beiden Seiten. In den Anfängen der Münzprägung hinterließ der einfache Oberstempel zunächst nur eine Vertiefung auf der Rückseite, die als Stempelabdruck bezeichnet wird. Erst mit der Weiterentwicklung des Prägeverfahrens erhielt auch dieser Stempel ein vollständiges Münzbild.
Die Präzision und Qualität der Stempel hatten direkten Einfluss auf das Aussehen und die Erkennbarkeit der Münzen. Vor allem in der antiken und mittelalterlichen Münzprägung wurden die Stempel oft von Hand graviert, was zu leichten individuellen Unterschieden im Design führte. Heute machen solche Details jeden einzelnen Stempel zu einem wichtigen Untersuchungsobjekt in der Numismatik. Sie lassen Rückschlüsse auf Prägeorte, Prägezeiten und sogar einzelne Stempelschneider zu.
Das Prinzip der Prägung mit Ober- und Unterstempel wurde in der modernen Münzprägung beibehalten, allerdings kommen heute hochpräzise Maschinen zum Einsatz. Dennoch bleibt die Geschichte des Stempels ein faszinierender Teil der Münzherstellung und ein wichtiger Aspekt im numismatischen Kontext. Für Sammler, Historiker und Münzliebhaber ist die Kenntnis der Technik und Funktion von Stempeln ein wesentlicher Bestandteil des Verständnisses der Münzgeschichte.