Escudo
Der Escudo ist eine historische Münzeinheit mit einer bedeutenden Rolle in der europäischen Numismatik, insbesondere in der spanischen und portugiesischen Geldgeschichte. Der Name „Escudo“ leitet sich vom spanischen Wort für „Schild“ ab, was direkt auf das Münzbild der frühen Prägungen zurückzuführen ist. Die ersten portugiesischen Escudos zeigten auf der Rückseite den Landesschild im Vierpass – ein symbolträchtiges Motiv, das für staatliche Stärke und nationale Identität stand. In Spanien hingegen war der Landesschild auf der Vorderseite der ersten Escudo-Prägungen zu sehen, was dem Münzbild dort eine leicht andere Ausrichtung verlieh.
Ursprünglich war der Escudo ausschließlich als Goldmünze konzipiert und wurde in dieser Form in beiden Ländern eingeführt. Er diente in erster Linie dem Zahlungsverkehr im Hochwertbereich und war eng mit dem internationalen Goldstandard verknüpft. In Spanien wurde der Escudo jedoch zwischen 1864 und 1868 auch als Silbermünze ausgeprägt, was ihn innerhalb der Münzsysteme beider Länder zu einem besonders vielseitigen und wandelbaren Zahlungsmittel machte. Diese Varianten spiegeln nicht nur wirtschaftliche Anpassungen wider, sondern sind heute auch für Numismatiker besonders interessant, da sie ein breites Spektrum an Material, Prägequalität und historischen Kontexten abbilden.
In Portugal spielte der Escudo eine noch zentralere Rolle, denn er wurde im 20. Jahrhundert zur offiziellen Währungseinheit und blieb es bis zur Einführung des Euro im Jahr 2002. Der portugiesische Escudo durchlief dabei verschiedene Münzreformen und Designänderungen, die sowohl politische als auch wirtschaftliche Entwicklungen des Landes widerspiegeln. Für Sammler besonders interessant sind die Übergangsphasen, etwa zwischen der Monarchie und der Republik oder die Ausgaben, die anlässlich besonderer Ereignisse geprägt wurden.
Im numismatischen Kontext ist der Escudo heute ein geschätztes Sammelobjekt, das in Gold- und Silberausführungen weltweit gehandelt wird. Besonders gefragte Exemplare stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, als die iberischen Seemächte ihre Kolonialreiche ausbauten und der Escudo auch in Übersee zum Zahlungsmittel wurde. Diese Münzen erzählen nicht nur die Geschichte zweier Nationen, sondern auch die der globalen Handelsbeziehungen und des frühen Kapitalismus. Numismatiker schätzen beim Escudo nicht nur seine historische Tiefe, sondern auch die kunstvolle Gestaltung und die verschiedenen Legierungen, die über die Jahrhunderte hinweg verwendet wurden.