Nummus
Der Begriff Nummus hat im numismatischen Kontext eine vielschichtige Bedeutung und geht ursprünglich auf das lateinische Wort für „Münze“ zurück, das seinerseits vom griechischen Nomos abgeleitet ist – ein Begriff, der ursprünglich „Gesetz“ oder „Brauch“ bedeutete. In der Antike war Nummus zunächst eine allgemeine Bezeichnung für Münzen, etwa in der Form „nummus aureus“ für eine Goldmünze. Im Verlauf der Münzgeschichte spezialisierte sich der Begriff jedoch auf bestimmte Münztypen, insbesondere im römischen und byzantinischen Raum.
Besondere Bedeutung erlangte der Nummus zur Zeit der Währungsreform unter Kaiser Diokletian im späten 3. Jahrhundert n. Chr. In diesem Zusammenhang wurde eine neue, ursprünglich noch versilberte Bronzemünze eingeführt, die häufig als Follis bezeichnet wird. Diese Münze diente als wichtiger Bestandteil eines neu geordneten Münzsystems, das auf Stabilität und Vertrauen in die Währung abzielte. Der Nummus trat dabei als Bezeichnung für die Münze selbst oder als Wertangabe in Erscheinung. Auch wenn der Silbergehalt der Münze im Laufe der Zeit zunehmend reduziert wurde, blieb sie ein zentrales Element im Zahlungsverkehr des späten Römischen Reiches.
Mit der Münzreform unter dem byzantinischen Kaiser Anastasios I. im Jahr 498 n. Chr. wurde die Rolle des Nummus weiterentwickelt. Es entstanden neue Bronzemünzen mit festen Wertangaben, wie zum Beispiel der Follis zu 40 Nummi, sowie kleinere Einheiten zu 20, 10 oder 5 Nummi. Diese Münzen waren klar beschriftet und sollten für eine bessere Nachvollziehbarkeit im alltäglichen Gebrauch sorgen. Die Begriffe Nummus und Follis wurden dabei häufig synonym verwendet, auch wenn sie ursprünglich unterschiedliche Konnotationen hatten.
Spuren des Nummus finden sich auch auf völkerwanderungszeitlichen Bronzemünzen, auf denen oft die Wertbezeichnung in Nummi angegeben ist. Diese Kontinuität zeigt die Bedeutung des Begriffs und seine Relevanz für die Geldwirtschaft über Jahrhunderte hinweg. Für Numismatiker ist der Nummus heute ein faszinierendes Sammelobjekt, das nicht nur unterschiedliche historische Epochen widerspiegelt, sondern auch vielfältige Entwicklungen in der Münztechnik, Symbolik und wirtschaftlichen Funktion dokumentiert.