Schilling

Der **Schilling** ist eine bedeutende historische Münze und Währungseinheit im **numismatischen Kontext**, die über Jahrhunderte hinweg in zahlreichen europäischen Regionen geprägt und verwendet wurde. Der Begriff „Schilling“ leitet sich vom althochdeutschen *scilling* ab, das ursprünglich eine Zähl- oder Recheneinheit bezeichnete. Seine Geschichte reicht bis ins frühe Mittelalter zurück und macht ihn zu einer der langlebigsten und vielseitigsten Münznominale Europas.

Bereits im fränkischen Reich unter Karl dem Großen war der Schilling ein **Zählwert**, der jedoch noch keine tatsächliche Münzform besaß. Damals entsprach ein Schilling einem Zwölftel eines Silberdenars. Dieses Verhältnis – 1 Denar = 12 Schillinge – hatte Einfluss auf zahlreiche mittelalterliche Währungssysteme in Mitteleuropa. Erst im **Hochmittelalter** begann man, Schillinge als eigenständige Münzen zu prägen. Besonders im Heiligen Römischen Reich, in England und in skandinavischen Ländern fand der Schilling eine weite Verbreitung.

Im deutschsprachigen Raum wurde der Schilling ab dem 13. Jahrhundert als **Silbermünze** geprägt. Regionale Varianten wie der **Lübecker Schilling**, der **Hamburger Schilling** oder der **Berner Schilling** zeugen von seiner Anpassung an lokale Wirtschaftsräume und Münzhoheiten. Meist wurde der Schilling aus Silber mit einem Gewicht zwischen 1 und 2 Gramm gefertigt. Sein Wert und sein Silbergehalt konnten je nach Zeit und Ort erheblich schwanken, was ihn zu einem spannenden Studienobjekt für Numismatiker macht.

Auch in **England** spielte der Schilling eine zentrale Rolle. Dort wurde er unter Heinrich VII. im Jahr 1504 erstmals als **„Shilling“** in Silber geprägt. Der englische Shilling hatte einen festen Wert von **12 Pence** und war somit ein wichtiges Bindeglied im Pfund-Schilling-Pence-System (1 Pfund = 20 Shillinge = 240 Pence). Diese Währungseinheit blieb bis zur Dezimalisierung des britischen Pfunds im Jahr 1971 in Gebrauch, was dem Shilling eine beeindruckende Lebensdauer von über 450 Jahren verleiht.

In **Österreich** ist der Schilling vor allem als **moderne Währungseinheit** bekannt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde 1925 der österreichische Schilling als neue nationale Währung eingeführt, um die inflationsgeschwächte Krone zu ersetzen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schilling 1945 wieder eingeführt und blieb bis zur Einführung des Euro im Jahr 2002 das offizielle Zahlungsmittel Österreichs. Die modernen Schilling-Münzen, insbesondere die Ausgaben der 1950er bis 1990er Jahre, sind heute beliebte Sammelobjekte.

Im **numismatischen Kontext** ist der Schilling eine faszinierende Münze, da er eine Brücke schlägt zwischen mittelalterlichem Rechensystem, regionaler Münzprägung und moderner Währungsgeschichte. Schillinge bieten nicht nur Einblicke in historische Wertsysteme und Münzstandards, sondern auch in das wirtschaftliche und politische Selbstverständnis der Prägeorte. Besonders Sammler schätzen die Vielfalt an Prägungen, Portraits, Stadtwappen und regionalen Besonderheiten, die Schillinge über die Jahrhunderte hinweg hervorgebracht haben. Der Schilling ist damit ein echter Klassiker der europäischen Numismatik.

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