Andreasmünze
Die Andreasmünze ist eine besondere Erscheinung in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Numismatik und bezeichnet eine Münze, auf der die Gestalt des Apostels Andreas abgebildet ist. Apostel Andreas, der Bruder des Simon Petrus, gilt in der christlichen Überlieferung als einer der ersten Jünger Jesu und wurde vor allem im byzantinischen Raum sowie in Teilen Europas tief verehrt. Sein charakteristisches Symbol, das Andreaskreuz in Form eines schrägen Kreuzes (X), findet sich häufig auf Münzen, die ihm gewidmet sind, ebenso wie seine vollfigurige Darstellung. Die Bezeichnung „Andreasmünze“ ist dabei keine offizielle Nominalbezeichnung, sondern ein numismatischer Fachbegriff, der sich auf die Ikonografie bezieht.
Im numismatischen Kontext ist die Andreasmünze ein Beispiel dafür, wie religiöse Motive nicht nur die künstlerische Gestaltung von Münzen, sondern auch deren symbolischen und politischen Gehalt prägten. Die Darstellung von Heiligen auf Münzen hatte nicht nur eine spirituelle Funktion, sondern diente auch der Legitimation weltlicher oder kirchlicher Herrscher, die sich durch die Abbildung bedeutender Heiliger wie des Apostels Andreas göttlichen Schutz und Autorität versprachen. Besonders in Regionen, in denen Andreas als Schutzpatron verehrt wurde – etwa in Schottland, Russland oder bestimmten deutschen Bistümern – genoss die Andreasmünze eine hohe kulturelle Bedeutung.
Solche Münzen wurden meist aus Silber geprägt und konnten sowohl als reguläre Umlaufmünzen als auch als Gedenk- oder Pilgermünzen dienen. In einigen Fällen wurden sie auch in kirchlichen Kontexten ausgegeben, etwa anlässlich besonderer Feiertage oder als Teil von Ablasspraktiken. Die hohe symbolische Aufladung dieser Münzen macht sie heute zu einem spannenden Forschungsgegenstand für Historiker und Sammler. Besonders gesucht sind Exemplare, die gut erhaltene Darstellungen des Apostels aufweisen, sei es in sitzender, stehender oder segnender Pose – oft begleitet von lateinischen Legenden oder kirchlichen Emblemen.
Die Andreasmünze steht exemplarisch für die enge Verknüpfung von Religion und Münzprägung im europäischen Mittelalter und der frühen Neuzeit. Ihre Ästhetik und spirituelle Bedeutung machen sie zu einem faszinierenden Objekt der christlich geprägten Numismatik. Sammler schätzen sie nicht nur wegen ihres kunsthistorischen Werts, sondern auch wegen der spannenden Geschichten und regionalen Traditionen, die sich mit ihr verbinden. Ob als Ausdruck religiöser Frömmigkeit oder politischer Selbstdarstellung – die Andreasmünze bleibt ein eindrucksvolles Zeugnis historischer Münzkunst.